Wer kennt das nicht? Das ungute Gefühl, wenn man auf Schwachstellen bzw. auf Verbesserungsmöglichkeiten der eigenen Arbeitsleistung angesprochen wird. Eine häufige Reaktion, die hier anzutreffen ist – Abblocken und sich rechtfertigen.
Dabei ist konstruktive Kritik die Grundlage zur Verbesserung und Weiterentwicklung. In meinem letzten Projekt war das Überzeugen der Mitarbeiter bezüglich der Wichtigkeit der Neugestaltung eines Prozesses die größte Herausforderung. Konkret ging es dabei um die Neugestaltung eines Vertriebsprozesses, der durch steigende Kundenanforderungen nicht mehr zeitgemäß war.
Schon beim ersten Termin im Unternehmen, an dem die Mitarbeiter über die Gründe und Ziele der Prozessneugestaltung informiert wurden, war eine gewisse Skepsis unter der Belegschaft spürbar. Beim zweiten Termin, wo es darum ging den Ist-Prozess zu erheben, zeigten sich die Vertriebsmitarbeiter von ihren Arbeitsabläufen überzeugt und lieferten wenig bis keine Verbesserungsvorschläge. Ich entschied deshalb zu Beginn der dritten Zusammenkunft mit den betroffenen Mitarbeitern konkret über deren Bedenken und „Ängste“ zu sprechen. Als ich ihnen klarmachte, dass nicht ihre Arbeitsleistung bemängelt wird, sondern dass der Markt neue Anforderungen an das Unternehmen stellt, kam es zu einer totalen Wende in der Haltung der Mitarbeiter. Von diesem Zeitpunkt an, arbeitete jeder einzelne engagiert am Projekt mit.
Um diesen Einsatz der Belegschaft zu dokumentieren und auch zu kommunizieren wurde der Projektverlauf ständig im firmeneigenen Intranet veröffentlicht und aktualisiert. Dies bewirkte, dass sich die Mitarbeiter in den Kaffee- und Mittagspausen über das Projekt unterhielten und Erfahrungen austauschten – ganz spontan und ungehemmt. Fast so, als wäre es für sie nichts Neues. ^ms
Fritz Mayer 